Lax Vox® – Geheimtipp für Deine Stimme

Heute möchte ich ein bisschen Stimmarbeit anbieten und LAX VOX® vorstellen. Auf den ersten Blick hat das vielleicht nichts mit Coaching zu tun und ich sage: Doch hat es!

LAX VOX® ist eine einfache, aber sehr effektive Stimmübung für Vielsprecher* und alle, die mit Ihrer Stimme arbeiten: Beruflich als Lehrer, Coach oder Referent und es gibt ganz sicher noch viele andere Berufe, in denen die Stimme unverzichtbar ist. Auch im Hobbybereich gibt es viele Situationen, in denen es auf die Stimme ankommt z.B. beim Singen.

Anwendungsbeispiele aus dem Alltag

  • Stimmtraining zur Erweiterung der Resonanz und Belastbarkeit der Stimme
  • Entspannung von Kehlkopf und Atmung nach hoher Belastung
  • Lockerung der gereizten oder beschädigten Stimmlippen
  • Warm-up der Stimme vor Auftritten
  • Regeneration der Stimme bei Erkältung und Heiserkeit bis hin zur Stimmlosigkeit
  • zur schnellen und nachhaltigen Genesung nach einem Infekt oder einer Kehlkopfentzündung
  • bei funktionellen wie auch bei organischen Stimmstörungen z.B. Dysphonie

Was kann Lax Vox® und wie ist die Methode entstanden?

LAX VOX® kommt aus dem lateinischen und setzt sich zusammen aus [laxus] frei, locker und [vox] die Stimme – also „freie, lockere Stimme“ und genau das ist es, was die Übung mit dem Blubberschlauch schafft: eine Übung, um die Stimme zu therapieren, zu trainieren, sie aufzuwärmen, sie zu entspannen! Laxvoxen kann sogar auch bei leichter Heiserkeit helfen und das Beste: man kann praktisch nichts falsch machen.

Die Methode wurde 2008 von der finnischen Logopädin und Stimmtherapeutin Marketta Sihvo etabliert und von dem Laryngologen Dr. Ilter Denizoglu weiterentwickelt. Mit seinen Erkenntnissen konnte die Wirksamkeit der Methode dann auch physikalisch sowie physiologisch erklärt werden. Die Technik fand ursächlich Anwendung in der Therapie von Sprachstörungen und von da aus fand sie ihren Weg zum allgemeinen Stimmtraining und in die Gesangspädagogik.

Was braucht man zum Laxvoxen?

Man braucht gar nicht viel: Ein ruhiges Plätzchen, an dem man unbeobachtet ist, ist gerade für den Anfang zu empfehlen, sonst gibt es vermutlich Lachanfälle, die ganz bestimmt für gute Stimmung sorgen aber für das ernsthafte Training mit der Methode nicht ganz so zuträglich sind 😉. Außerdem benötigt man eine Flasche, die man mit etwas Wasser füllt und einen Stückchen Schlauch (z.B. aus medizinischem Silikon, lebensmittelecht und auf jeden Fall gut zu reinigen) mit einem empfohlenen Durchmesser von 10 mm und einer Länge von 35 cm.

Man kann natürlich das Original von LAX VOX® kaufen, was bei einem regelmäßigen Training auf jeden Fall ratsam ist, zum Ausprobieren reicht aber zunächst ein beliebiger Silikonschlauch mit entsprechenden Eigenschaften und Maßen und eine leere, saubere Trinkflasche.

Wie funktioniert es nun praktisch? Das Laxvoxen …

Man füllt die Flasche zu ca. ¼ mit Wasser, nimmt eine aufrechte Haltung (stehend oder sitzend möglich) mit geradem Rücken und aufrechtem Kopf ein, lässt die Schultern locker hängen und hält die mit Wasser gefüllte Flasche in Brusthöhe vor sich. Den Schlauch steckt man dann in die Flasche, so dass das untere Ende ins Wasser reicht. Das original LAX VOX® Zubehör bietet entsprechende Markierungen an der Flasche und dem Schlauch an, was sehr hilfreich sein kann. Für das erste Ausprobieren mit eigenen Materialien achtet man zunächst einfach darauf, dass das Schlauchende ca. 2 Finger breit unter der Wasseroberfläche ist. Das obere Schlauchende umschließt man locker mit den Lippen. Ganz wichtig ist, dass man nicht in den Schlauch beißt oder die Lippen zusammenpresst, denn dann würde man in der Konsequenz den Kiefer zu sehr anspannen und somit in einer Kettenreaktion die gesamte Muskelkette Kiefer-Zunge-Kehlkopfheber-Taschenfalten verspannen und wir möchten ja ganz genau das Gegenteil erreichen!

Jetzt atmet man ganz entspannt durch die Nase ein und blubbert beim Ausatmen „Uuuuuus“ durch den Schlauch ins Wasser. Man weiß, dass man alles richtig macht, wenn die Wangen dabei „flattern“!

Individuelles Experimentieren ist ausdrücklich erwünscht. Man den Schlauch höher oder tiefer ins Wasser tauchen, man kann einfach beim Blubbern von „Uuuuuu“ bleiben, die Wochentage aufzählen, einen Zungenbrecher versuchen oder vielleicht doch lieber singen. Wichtig ist insgesamt, dass sich das Blubbern immer entspannt und angenehm anfühlt und niemals mit Gegendruck oder großem Kraftaufwand ausgeführt wird.

Für ein dauerhaftes, regelmäßiges Training der Stimme ist es von Vorteil, wenn man mehrmals täglich ein Zeitfenster von 2-3 Minuten findet, in dem man die Übung wiederholen kann. Das ist effektiver als eine halbe Stunde am Stück aufzuwenden.

Was passiert beim Blubbern?

Das Blubbern durch den Schlauch ins Wasser und das Flattern der Wangen wirkt wie eine wohltuende Massage im Hals und wie bei jeder Massage werden auch hier Muskeln und Gewebe gelockert. Zusätzlich wird die Schleimhaut im Hals und auf den Stimmlippen besser durchblutet. Für diejenigen, die es physikalischer mögen: Durch das Laxvoxen werden die Luftdruckverhältnisse oberhalb und unterhalb der Stimmlippen so positiv beeinflusst, dass die Stimmlippen einfacher vollständig schließen und effizienter schwingen und das bewirkt schließlich, dass unsere Stimme einfach klarer, heller und lauter klingt.

Mein Resümee

Probiere es auf jeden Fall aus! Es ist kinderleicht und Du kannst nichts falsch machen und tust etwas Gutes für Deine Stimme. Der Spaßfaktor ist auch nicht zu unterschätzen und so behaupte ich, dass das Blubbern außer dem beabsichtigten Training der Stimme ganz nebenbei hilft von Nervosität und Lampenfieber vor wichtigen Auftritten, Präsentationen oder auch einem Bewerbungsgespräch abzulenken.

LAX VOX® ist ein probates Mittel für Coaches die eigene Stimme zu entspannen, kann aber durchaus auch ein Tool sein, das man einem Coachee an die Hand geben kann.

 

*Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwende ich in diesem Beitrag bei personenbezogenen Wörtern die männliche Form. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter und beinhaltet keinerlei Wertung.